Der Autor dieser Zeilen stand vor kurzem selbst vor der Entscheidung: Das alte Auto, was einen nicht ganz kleinen Schaden hatte, wieder fit machen oder einen neuen Gebrauchten kaufen? Letztendlich war die Reparatur des aktuellen Autos dann doch nicht so teuer, so dass kein neuer her musste.Aber wenn doch irgendwann mal der Gebrauchtwagenkauf vor der Tür steht, sollte man vorbereitet sein. Wir geben die nötigen Tipps, wie ihr Probleme beim Kauf vermeiden könnt.
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Damit es auf der Landstraße nicht so endet, lies unsere Tipps. Foto: Wilhelmine Wulff / pixelio.de
Folgendes Szenario: Freitag Termin vereinbart, Samstag dann Besichtigung, Probefahrt und anschließend der Kauf des Gebrauchtwagens. Die ersten Wochen mit dem „Neuen“ sind wunderbar, doch dann bleibt man auf der Landstraße liegen und die Ölspur hinter dem Wagen verheißt nichts Gutes. In der Werkstatt das böse Erwachen: Zylinderkopfdichtung durch, außerdem müssen die Bremsen inklusive Bremsscheiben gemacht werden und so richtig dicht ist der Auspuff auch nicht mehr. Und wo er gerade da steht, könnte man auch gleich die anderen 10-20 Kleinigkeiten reparieren, die nun mal bei einem Auto mit 90.000 Kilometern kaputt gehen können. Da muss man dann richtig tief in die Tasche greifen und fragt sich: Hätte ich das irgendwie vermeiden können?
Klar, indem man beim Gebrauchtwagenkauf ein paar Tipps beachtet. Aber Achtung: Selbst dann kann sich der Gebrauchtwagen noch als Geldgrab herausstellen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, wird geringer.
Daher hier unsere Top 5 Tipps beim Gebrauchtwagenkauf:
Tipp 1 – Der Experte im Freundeskreis
Wenn du jemanden dabei hast, der Ahnung von Autos hat, vielleicht sogar beruflich damit zu tun hat, kannst du eigentlich alle folgenden Tipps vergessen, denn er oder sie wird die Tipps wahrscheinlich kennen. Es geht nichts über einen Experten, der dich zum Gebrauchtwagenkauf begleitet. Nicht nur, dass er eventuelle Probleme mit dem Wagen bemerkt, er kann auch hilfreich sein, wenn es um die Preisverhandlung geht. Denn ein Automechaniker weiß, wie viel ein neuer Auspuff, neue Achsmanschetten oder das Befüllen der Klimaanlage kostet und kann dir so helfen, zu kalkulieren, wie viel du für deinen Traumwagen ausgeben kannst und/oder solltest.
Wenn du keinen eigenen Experten hast, kannst du bei der Probefahrt auch mal bei einem Kfz-Prüfer vorbei fahren. Alle großen Anbieter haben einen Gebrauchtwagencheck im Angebot. Der kostet nicht die Welt, gibt dir aber ein sichereres Gefühl. Aber auch hier gilt: Es gibt keine Garantie, dass dann später nichts kaputt geht.
Tipp 2 – Lass dir Zeit beim Autokauf
Es muss nicht der erste Wagen sein, den du dir anguckst. Vergleiche die Angebote online, fahr ein paar baugleiche Auto zur Probe, setz dir ein Limit, wie viel du für den Wagen ausgeben willst. Und check ein paar Internetforen, die es eigentlich für jedes Auto gibt. Hier bekommst du wertvolle Tipps, was für Schwachstellen dein Traumwagen hat und worauf du achten solltest.
Nimm zur Probefahrt ruhig eine Checkliste mit und überprüfe jeden Punkt, der da drauf steht. So kannst du dir nachher sicher sein, dass alles funktionstüchtig ist – oder eben nicht. Sollte der Verkäufer direkt nervös werden, wenn du dir das Auto von allen Seiten anschaust, die Sitze umklappst, den Ölstand kontrollierst und im Fußraum nach Wasserflecken guckst, stimmt wahrscheinlich etwas nicht mit dem Wagen. Dann lieber weitersuchen. Gibt der Verkäufer aber bereitwillig Auskunft, ist er zumindest davon überzeugt, dass der Wagen okay ist. Oder eben ein Schlitzohr. ;)
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Im Netz stand etwas von "gepflegter Gebrauchter". Stehtd er etwas hinter der rostigen Ruine. ;) Foto: Alexander Dreher / pixelio.de
Tipp 3 – Mach eine ausgiebige Probefahrt
Nicht nur einmal um den Block, sondern eine halbe Stunde über Land, auf die Autobahn, in einen Kreisverkehr, über einen Bordstein, im Rückwärtsgang. So muss eine ordentliche Probefahrt aussehen. Probier im Wagen während der Fahrt alles aus: Funktioniert die Heizung, die Klimaanlage (aus eigener Erfahrung: Ruhig auch beim Winterkauf mal testen, ob die Klimaanlage kühlt), das Radio, das Schiebdach, die Fensterheber, die Tankanzeige und und und… Hör auf Geräusche (Radio aus! ;)), wenn du um Kurven oder über einen Bordstein fährst. Beschleunigt der Wagen durchgängig auf der Autobahn, oder ruckelt er. Wenn du während der 30 Minuten irgendwann ein schlechtes Gefühl hast, dann schau dir lieber noch weitere Gebrauchtwagen an.
Tipp 4 – Check die Unterlagen
Wenn in der Anzeige steht, dass der Wagen „Scheckheftgepflegt“ ist, ist das schon mal ein Pluspunkt. Lass dir das Scheckheft aber noch mal vor Ort zeigen; sicher ist sicher. Dabei sagt das Heft mit den vielen Stempeln drin nichts darüber aus, ob mit dem Wagen alles in Ordnung ist – sehr wohl aber etwas darüber, wie sein jetziger Besitzer mit ihm umgegangen ist. War er regelmäßig bei der Inspektion, kann man davon ausgehen, dass Mängel entdeckt und oftmals direkt beseitigt wurden. Ist der letzte Eintrag Jahre her und der Verkäufer erzählt was von seinem Bekannten, „der mir den Wagen in den letzten Jahren immer günstig gemacht hat“, sollte man hellhörig werden und besonders achtsam bei der Probefahrt sein. Wenn man Glück hat, hat „der Bekannte“ seinen Job gut gemacht und man hat keine Sorgen mit dem Wagen. Wenn nicht, naja, das kann man sich denken, oder?
Sollte der Wagen einen Unfallschaden haben, lass dir auf jeden Fall die Unterlagen dazu zeigen. Daraus kannst du schließen, ob er ordnungsgemäß in einer Fachwerkstatt repariert wurde. Grundsätzlich gilt aber das hier: Besser immer das Auto ohne Unfallschaden nehmen, auch wenn es etwas teurer ist. Zum einen weiß man nie genau, ob die Werkstatt alle Mängel entdeckt und beseitigt hat und zum anderen lässt sich ein nicht verunfallter Wagen später besser wieder verkaufen.
Tipp 5 – Händler oder Privatverkäufer
Beide Varianten haben ihre Vorteile. Und Nachteile. Vorteil beim Privatverkäufer ist sicherlich der Preis. Der Händler hat den Wagen irgendwann angekauft, muss seine Kosten decken (Personal, Wartung etc.) und will einen Gewinn erzielen – daher wird er den Wagen wahrscheinlich teurer verkaufen als eine Privatperson. Der Vorteil eines Gebrauchtwagenhändlers (sofern er seriös ist): Das Auto wurde von einem Fachmann überprüft und gegebenenfalls repariert. Außerdem bekommt man bei vielen Händlern eine Gebrauchtwagengarantie über 12 Monate. Für einen Händler spricht zusätzlich noch die größere Auswahl an Autos, so dass man an einem Nachmittag nicht nur einen Wagen, sondern vielleicht 3-4 zur Probe fahren kann.
Falls ihr dann euren Traumwagen gefunden und gekauft habt: Ihr könnt ihn bei uns versichern. Mehr Infos zum passenden Paket „Meine Mobilität“ findet ihr hier: sijox.de/meine-mobilitaet
Autor: John-Sebastian Komander/ Finde ihn bei Google+